1811 - 2011 - 200 Jahre Wapeldorf

Jubiläumsjahr 2011

Im Jahre 2011 kann Wapeldorf (Gemeinde Rastede) sein 200-jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlaß wird auf dieser Webseite ein Rückblick auf die Entstehung und weitere historische Ereignisse während der vergangenen 200 Jahre zusammengetragen.
Eine Mitarbeit der Bewohner Wapeldorfs und auch der von dort Verzogenen ist ausdrücklich erwünscht.

 

Frühstück und Versteigerung

Kram und Krempel finden Fans

Jubiläum Wapeldorf feiert "200-Jähriges" - 440 genießen Plausch beim Frühstück

Der Ortsbürgerverein wollte mit dem Fest auch das Gemeinschaftsgefühl stärken. Bei einer Versteigerung wechselte Vieles den Besitzer.
VON KATHRIN JANOUT Wapeldorf 900 Brötchen, 800 Scheiben Aufschnitt, 400 Eier - Satt geworden ist am Sonntagmorgen in Wapeldorf wohl jeder. Zur 200-Jahrfeier der kleinen Ortschaft hatte der Ortsbürgerverein (OBV) zu einem großen Frühstücksbuffet ins Festzelt auf dem Sportplatz eingeladen. 440 Gäste aus Wapeldorf und Umgebung saßen munter plaudernd beisammen, tranken Kaffee und ließen es sich schmecken. "Wir möchten mit dem Fest auch die Gemeinschaft stärken", sagte Erich Kuhlmann, erster Vorsitzender des OBV. Obwohl gerade innerhalb Wapeldorfs der Zusammenhalt bereits sehr gut sei. Das findet jedenfalls Christine Heidenreich. Sie ist mit ihrer Familie vor drei Jahren an den Mitteldörper Weg gezogen und genießt das Leben auf dem Land. "Die Kinder können hier auf Bäume klettern und ein bisschen so wie früher groß werden", schwärmt sie. Eine schöne Kindheit in Wapeldorf genoss auch Silke Christmann. Allerdings erinnert sie sich nur zu gut an die spätere Zeit als Teenager: "Hier war nichts los. Dadurch, dass ich in Rastede zur Schule ging, waren alle meine Freunde dort und fuhren eher nach Oldenburg. Ich bin zwar auch mal mit dem Fahrrad zum Kramermarkt gefahren, aber das ist schon sehr weit." Mit 20 zog sie ausbildungsbedingt nach Rastede und auch ihre Eltern folgten drei Jahre später und tauschten so das große arbeitsintensive Grundstück gegen eine Wohnung im Zentrum. Zur Jubiläumsfeier kamen sie aber gern wieder nach Wapeldorf, ebenso wie zahlreiche andere Besucher, die bei Kaffee und Kuchen oder Bratwurst und Bier das bunte Programm auf dem Festplatz genossen bis schließlich um 14.30 der Höhepunkt der Veranstaltung begann: die Versteigerung. Statt des Hammers schwang Auktionator Gerhard Lambertus aus Varel an diesem Tag das Handtuch. "Die Sonne scheint und ihr lasst mich hier richtig arbeiten", beschwerte er sich mit einem Augenzwinkern und wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn. Mit den Armen wild gestikulierend pries er allerlei Kram und Krempel an, nahm Gebote entgegen und brachte die Leute mit seinen lockeren Bemerkungen immer wieder zum Lachen. Bieterkarten wurden in die Höhe gestreckt, Fahrräder, alte Möbel, Haushaltsgeräte und andere Dachbodenfunde wechselten den Besitzer. Sogar ein antiker Schneebesen zum Kurbeln und eine rostige Milchkanne fanden kaufwillige Bieter. Gertrud Höpken aus Rastederberg freute sich besonders über ihren blechernen Puppenherd. "Ich sammle alte Puppenstuben", erzählte sie und nahm entzückt die kleinen Kuchenförmchen aus dem Miniaturofen. "Ich arbeite im Altenheim. Dort zeige ich den Herd am Montag den Bewohnern. Viele verbinden Erinnerungen mit meinen Sammlerstücken." So dient Gertrud Höpkens Leidenschaft gleich noch einem guten Zweck - ebenso wie die Versteigerung: 10 Prozent des Erlöses werden der Deutschen Knochenmarksspenderkartei (DKMS) zugute kommen.

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Jubiläum

Wapeldorf geht mit der Zeit

Jubiläum Seinen 200. Geburtstag feiert der Ort mit einer Versteigerung

"Ebay war gestern!" lautet das Motto des Festes. Es gibt aber auch ein ganz traditionelles Programm.

VON ANNIKA RICHTER Wapeldorf Eigentlich ist Wapeldorf mit seinen 200 Jahren ja schon ganz schön betagt. Und trotzdem geht es mit der Zeit. Das beweist das Dorf an der Wapel an diesem Sonntag, 28. August, mit seinem Jubiläumsfest auf dem Sportplatz bei dem Mehrzweckgebäude. "Ebay war gestern!" lautet ab 14.30 Uhr das Motto. Bei einer großen Versteigerung kommt alles unter den Hammer, was in den vergangenen Wochen beim Ortsbürgerverein Bekhausen/Wapeldorf/Heubült/Rastederberg angemeldet worden ist. Unter den Angeboten finden sich kleine Schätze wie ein Mocca-Service von Rosenthal oder historische Gebrauchsgegenstände vom Speicher. Aber auch Kurioses ist darunter, zum Beispiel ein Trecker oder eine Hundehütte. Von Fahrrädern über Möbel und Spielsachen bis zu Spülmaschinen und Fahrzeuganhängern ist alles zu ersteigern. Ganz traditionell beginnen dagegen die Feierlichkeiten um 10 Uhr mit einem gemütlichen Frühstück. 400 Teilnehmer haben sich bereits dafür angemeldet. Die Besucher dürften sich also gestärkt und munter dem weiteren Festprogramm widmen. Denn nach der Eröffnung um 11 Uhr, werden die "Kleinen Nordlichter" um 11.15 Uhr einen Beitrag zeigen, gefolgt von einer Hip-Hop-Darbietung um 11.30 Uhr.Was sich in den vergangenen 200 Jahren in Wapeldorf ereignet hat, wird ab 11.45 Uhr Dieter Decker, der Vorsitzende des Ortsvereins, erzählen. Anschließend gibt es Spieleaktionen mit dem "Spielefant". Und auch der traditionelle Singkreis des Landfrauenvereins Heubült wird etwas vorführen. Sportlich wird es zwischen 12.20 und 14.30 Uhr beim Völkerballturnier des Sportvereins Heubült. Besucher des Jubiläumsfestes erreichen den Sportplatz über die Spohler Straße. Die Helfer werden gebeten, bereits an diesem Sonnabend, 27. August, ab 10 Uhr beim Aufbau zu helfen.

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Sommerfest 2011

Erinnerungen an gute, alte Zeiten

Jubiläum Wapeldorf feiert sein 200-jähriges Bestehen mit einem Sommerfest

Dieter Decker erzählt die Geschichte des Örtchens. Dabei sieht der 70-Jährige die Entwicklung des Dorfes durchaus kritisch.

VON ANNIKA RICHTER Wapeldorf Wenn ein Dorf seine 200-jährige Geschichte feiert, ist das eigentlich ein Grund zur Freude; und vor allem zum Stolz. Dann halten die Jubilare nicht hinterm Berg mit Lobgesängen über die Heimat und dessen Weg von der Vergangenheit in die Zukunft. Doch Dieter Decker bezeichnet sich als Realist. Der Vorsitzende des Ortsvereins Wapeldorf sieht die Entwicklung seines Dorfes mit durchaus kritischen Augen. "Wir leben gerne hier", stellen der 70-Jährige und seine Frau Wilma (66) klar. Aber Wapeldorf habe ein Problem: "Hier ist nichts." Insgesamt gibt es zwischen 90 und 95 Haushalte in dem nördlichsten Zipfel der Gemeinde Rastede, unter denen ein reger Besitzerwechsel stattfindet. Dafür sorgen vor allem junge Familien, die wegen der Natur und der günstigen Mieten nach Wapeldorf ziehen - aber dann dank der direkten Autobahnanbindung zur Arbeit nach Oldenburg pendeln und in der Freizeit für sich bleiben. "Dadurch leidet der Zusammenhalt", so Decker. "Seit wir auch keine Schule mehr haben, kennen sich viele Kinder nicht mehr untereinander. "Eigentlich hatte die Geschichte des Dorfes am 4. Mai 1811 ganz vielversprechend begonnen. Im Zuge der "Teilungsverordnung der Bekhauser Gemeinheit" von 1806 wurden 35 Siedlerfamilien etwa je dreieinhalb Hektar Heidefläche und eineinhalb Hektar Moor zugesprochen - mit der Auflage, auf ihrem Boden innerhalb eines Jahres ein Gebäude zu errichten und Land zu kultivieren. So entstand das Dorf an dem Fluss Wapel. Es entwickelte sich zu einem Bauerndorf, in dem sich nach und nach auch Handwerksbetriebe niederließen. Zwar wurde die positive Entwicklung durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, doch danach entstanden weitere Betriebe im Ort. Doch der Zweite Weltkrieg setzte der kleinen Erfolgsgeschichte ein Ende. 21 von 54 eingezogenen Männern kehrten nicht zurück. Zwar erhöhte sich die Einwohnerzahl durch den Zuzug von Flüchtlingsfamilien. Doch das Leben im Dorf veränderte sich - nicht zuletzt durch die zunehmende Technisierung. Die kleinen Handwerksbetriebe und Bauern, Läden und Gastwirtschaften konnten sich langfristig nicht behaupten. Heute führen noch fünf Dorfbauern im Vollerwerb ihren Betrieb. "Ansonsten leben hier überwiegend Rentner", sagt Decker. Die Wenigen, die noch erwerbstätig sind, pendeln zur Arbeit. Überhaupt ist jeder in Wapeldorf mobil. Da es keine Geschäfte und Vereine mehr im Dorf gibt, sind die Anwohner aufs Auto angewiesen. Da erweist sich die Autobahn, die 1975 für den Verkehr freigegeben wurde und Wapeldorf eine eigene Auf- und Abfahrt bescherte, als Vorteil. "Aber sie zerteilt das Dorf in zwei Hälften", sagt Decker. Das fördere nicht gerade das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner. Nach einem Brand im Jahr 2006 ist dann auch der letzte gemeinsame Anlaufpunkt des Dorfes verschwunden: die ehemalige Gastwirtschaft Kruse. Wie ein Denkmal erinnert die Ruine an das einst lebendige Dorf. Ein umso freudigerer Anlass ist nun also das Sommerfest zum 200-jährigen Bestehen Wapeldorfs, das an diesem Sonntag, 28. August, ab 10 Uhr auf dem Sportplatz gefeiert wird. Gemeinsam will man hier in Erinnerungen schwelgen - und sich an die guten alten Zeiten erinnern.

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Diesen Artikel liefert Ihnen Ihre Nordwest Zeitung. Dienstag, 23. August 2011
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